Das Kasernenareal im BaZ-Archiv

4. Januar 1999 Die "Kulturbühne Schlappe" wird zum "Parterre" umbenannt. Die kulturellen Veranstaltungen der Basler Freizeitaktion (Bfa) sollen neu im Parterre, also im Erdgeschoss stattfinden, wo die Klingental-Bibliothek ihren Lesesaal unterhält.

20. Februar 1999 "Wird die Entvölkerung der Kleinbasler Innenstadt bewusst vorangetrieben?" fragt ein Leserbrief. Die Gemüter entzünden sich am permanent verwahrlosten Zustand der Spielwiese.
Und ein zweiter Leserbrief fordert, die Sanierung des "Kasernenackers", den die Herbstmesse hinterlassen habe.

12. März 1999 Die Kulturwerkstatt Kaserne sucht zwei Leute per Inserat für die künstlerische und betriebliche Leitung. Ziel der Neuorganisation ist, das heute stark "gesplittete" Publikum, das die Kaserne nur wegen dieser oder jener Programmschienen besucht, für einen ganzen Abend in die Kaserne zu locken.

19. März 1999 Tabubruch: Regierungsrat Schild möchte das Parkingverbot für die Innerstadt verschwinden lassen. Ein Rückblick über Basels Parkingkrieg.

15. Mai 1999 Grossrat Markus Ritter plädiert für eine Verlegung der Museumsgebäude auf dem Münsterplatz in einen Neubau auf dem Kasernenareal.

2. Juni 1999 Eric Bart, bisher Vizedirektor am Theater Vidy-Lausanne, wird ab 1. Januar 2000 zum künstlerischen Leiter der Basler Kulturwerkstatt Kaserne gewählt. Das kollektive Betriebsgruppenmodell soll abgeschafft werden, Bart als Einzelperson die Verantwortung für das Gesamtunternehmen Kaserne erhalten.

17. Juni 1999 Forum-Gast Alexander Kessler, Mitglied der Liberalen Partei, fordert die "totale Öffnung des Kasernenareals gegen den Rhein durch Abriss des Kasernen-Hauptgebäudes" unter Berufung auf die gleiche Meinung des Architekten Herzog von Herzog&De Meuron. Indirekt fordert er ein unterirdisches Parkhaus: "Langsam beginnt man zu merken, dass gute Steuerzahler auch Autobesitzer sind ...."

9. August 1999: Erinnerung an den Basler Generalstreik vor 80 Jahren Am 30. Juli 1919 wird ein unbefristeter Generalstreik ausgerufen. Am Nationalfeiertag ziehen Militärpatrouillen durch die Stadt. Vor den Toren der Kaserne werden drei Menschen getötet, viele verletzt.

25. September 1999: Parking-Inititative, welche die Aufhebung des Gesetzes gegen den Bau von öffentlichen Autoparkgaragen in der Innenstadt fordert, wird mit 5061 bei der Staatskanzlei eingereicht. Begründung: eine lebendige Innenstadt braucht attraktive Parkings. Das Verbot neuer Parkgaragen ist seit dem 25. Juni 1990 in Kraft.

25. September 1999: Regierungsrat bewilligt eine Mio für ein Provisorium der Fachhochschulen beider Basel (FHBB) im Klingentalschulhaus.

18. Dezember 1999: Eric Bart kommt. Umbenennung der "Kulturwerkstatt" zur "Kaserne Basel". Eric Bart stellt erstes Saisonprogramm auf. und kündet an, dass er eine Vernetzung zwischen dem Theater Basel, der Kaserne Basel und dem "Roxy" in Birsfelden an.
Eric Bart gibt ein Interview.

1. März 2000 Star-Architekt Jacques Herzog schlägt in einem Interview den Neubau eines modernen Konzertsaals, eines Paul-Sacher-Saals vor. Die Kaserne soll verschwinden.

9. März 2000: Das "Rössli erhält einen neuen Wirt. Bisheriges Personal wird entlassen.

23. März 2000 Der Grosse Rat heisst gemäss dem Antrag des Regierungsrates einen Kredit von vier Millionen Franken für den Umbau und zur Sanierung der ehemaligen Kulturwerkstatt Kaserne und der heutigen "Kaserne Basel" gut.
Dazu ein Kommentar von BaZ-Redaktor Peter Wittwer

8. April 2000 Gewerbeverband beteiligt sich mit 1,6 Millionen Franken am 5,9 Millionen-Umbau der Kulturräume auf dem Kasernenareal mit dem Restkapital aus dem "Gewerberappen".

5. Mai 2000 Sonja Scheidegger, Leiterin des Quartiertreffpunktes der IKA (Interessengemeinschaft Kasernenareal), wird mit dem Basler Preis für Integration ausgezeichnet. Der Quartiertreffpunkt sei ein Ort, an den Eltern und Kindern hinkommen, ohne weiteres zu denken. "Ich brauche das Grün der Kasernenmatte für das Fussballspiel", schrieb der 14jährige Hüsseyin.

27. Mai 2000 Rösslibeiz wieder offen. Im Zuge der Reorganisation der "Kaserne" (=ex-Kulturwerkstatt) ist die Beiz ausgegliedert worden.

17. Juni 2000 Denkbar.Ein "elitärer Kulturbau" sei mit der gewachsenen soziokulturellen Situation nicht vereinbar, sagte der Kulturbeirat und frühere Kantonsarchäologe Rolf d'Aujourdhui an der "Denkbar" vom 15 Juni. Und Jaques Herzog stiess seine Vision vom "Paul-Sacher-Saal" wieder um.