Klosteralltag

Bescheidenes Leben war ihre Sache nicht: Als Töchter aus besten Familien schon von klein auf einen üppigen Lebensstil gewohnt, führten sie ihr Klosterleben wohl so, wie sie es auch draussen in der Welt geführt hätten: Selbstbewusst und standesgemäss. Neben dem geistlichen Leben und dem Führen weltlicher Geschäfte wurde auch den Musen gehuldigt: Chorgesang und Handarbeiten wurden gepflegt, ebenso die Malerei. Das Kloster verfügte über eine eigene Bibliothek und ein Skriptorium, in dem Bücher geschrieben und andere Schreibarbeiten ausgeführt wurden.

Seine spirituelle Blüte erlebte das Kloster im 14. Jahrhundert: Ein Zirkel frommer Mystikerinnen hatte sich gebildet, die Margareta Ebner und Johannes Tauler huldigten.

Bild: Hans Holbein d.J., Totentanz, um 1535.
Der Holzschnitt zeigt den Tod, der die Nonne in ihrer reich ausgestatteten Zelle heimsucht. Glasfenster, Möbel, ein Bett, "Heidnischwerk" — für mittelalterliche Bedingungen eine edle Ausstattung. Und zudem Herrenbesuch.
Da Holbein auch in Basel wirkte ist es möglich, dass das Bild eine Klingentaler Zelle zeigt.