Das Ende des Klosters

Die Missstände — oder, um es wertfrei zu sagen: die Zustände im Klingental-Kloster in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts — müssen in einem grösseren Zusammenhang gesehen werden. Die römische Kirche stand auf dem Höhepunkt ihrer Macht, und ihre Vertreter schöpften die Möglichkeiten skrupellos aus, die diese ihnen bot. Der Klerus stand in zweifelhaftem Ruf, galt als habgierig und verdorben, Dieser Ruf traf auch das reiche Klingental-Kloster mit seinen edlen Damen.
A
m 8. Februar 1529 beschlossen Volk und Behörde der Stadt Basel, ihre Kirche auf Grund der Heiligen Schrift zu erneuern. Die Reformation bedeutete für den Bischof und für die neun Klöster der Stadt das Aus: Sie alle wurden aufgelöst und ihr Besitz verstaatlicht. Ein Teil der Klingentalerinnen war der Empfehlung des Rates gefolgt, den dieser seit 1524 erliess, hatten sich ihren Besitz auszahlen lassen und die Ordensgemeinschaft verlassen.
Einige blieben aber bis zu ihrem Tod im Kloster. Erst nach dem Ableben der letzten Äbtissin, Walpurga von Runs, deren Grabplatte hier abgebildet ist (Original im Hof des Kleinen Klingentals) konnte der Basler Rat das Klingental übernehmen.